Damit Kinder ihre Lebenswirklichkeit und die Welt um sich herum begreifen und erfahren können, müssen sie ihre motorischen Fähigkeiten in Form von Bewegungsabläufen zum Fortbewegen, aber auch zum Greifen oder Festhalten beständig weiterentwickeln. Das ist nicht nur von großer Bedeutung, damit sie sich zurechtfinden können und räumlich vorankommen, sondern spielt auch für die kognitive Entwicklung eine enorm wichtige Rolle.
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Grobmotorische Fähigkeiten
Wenn von grobmotorischen Fähigkeiten die Rede ist, sind damit Bewegungsabläufe gemeint, für die das Zusammenspiel größerer Muskelgruppen wie der Beinmuskulatur oder der Armmuskulatur notwendig ist. Folglich bezieht man sich damit auf Bewegungen, die der Fortbewegung dienen, sodass Robben, Krabbeln, Laufen, Springen sowie Schwimmen und Dreiradfahren in diese Kategorie eingeordnet werden können. Aber auch Kraft, Koordination und Gleichgewicht sind Teil der grobmotorischen Fähigkeiten.
Das sind die Meilensteine in der Entwicklung
In den ersten zwei Jahren ihres Lebens durchlaufen Kinder eine ganze Reihe von grobmotorischen Entwicklungsschritten. Diese beginnen mit dem Heben des Köpfchens im Alter von etwa zwei bis fünf Monaten und reichen über das Robben mit etwa neun Monaten und das Krabbeln mit ungefähr zehn Monaten bis hin zur Fähigkeit des Laufens. Wann der Nachwuchs selbstständig einen Fuß vor den anderen setzen kann, ist aber sehr unterschiedlich und kann schon mit zehn Monaten der Fall sein, während andere Kinder erst mit 20 Monaten selbstständig laufen. Im Alter von zwei Jahren sollten Kleinkinder aber in jedem Fall recht sicher laufen und rennen können.
Grobmotorische Fähigkeiten gezielt fördern
Eltern können Ihre Kinder gezielt bei der Entwicklung ihrer grobmotorischen Fähigkeiten unterstützen, indem sie ihnen Fortbewegungshilfen wie Spielfahrzeuge verschiedener Art zur Verfügung stellen. Neben dem Laufrad oder dem Gehwagen ist auch die positive Wirkung des Dreirads auf die Grobmotorik von Kleinkindern nicht von der Hand zu weisen. Mit diesem Fahrzeug können erste Tretbewegungen geübt und das Lenken erlernt werden, sodass sowohl die Arme als auch die Beine angesprochen werden. Damit das Kind Fortschritte machen kann und nicht durch das Spielfahrzeug überfordert wird, sollten Eltern darauf achten, ein altersgerechtes Fortbewegungsmittel auszuwählen:
- Ab 6 Monaten: Gehwagen
- Ab 1,5 Jahren: Laufrad
- Ab 2 Jahren: Dreirad
- Ab 3 Jahren: Fahrrad
Dabei ist zu beachten, dass Kinder zwar schon früh in der Lage sind, sich mit den Fahrzeugen fortzubewegen, aber noch nicht über eine ausreichende Raumwahrnehmung oder Orientierung verfügen, um allein am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Aufgrund dessen sollten sie bei ihren Abenteuern fernab der Spielstraße mindestens bis zum Grundschulalter stets von den Eltern begleitet werden.
Feinmotorische Fähigkeiten
Die Feinmotorik deckt hingegen diejenigen Fähigkeiten ab, die einer gewissen Feindosierung bedürfen und ein bestimmtes Maß an Geschicklichkeit erfordern. Typische Beispiele dafür sind Bewegungsabläufe wie das Greifen, das Schneiden mit einer Bastelschere, das Pflücken von Beeren oder das Malen von erkennbaren Motiven. Demzufolge geht es um filigrane Fingerfertigkeiten, bei denen primär die Auge-Hand-Koordination, also das Zusammenspiel aus Händen und Augen, eine übergeordnete Bedeutung hat.
Wichtige Entwicklungsschritte in der Feinmotorik
Im ersten Lebensjahr erlernt das Kind, mit seinen Händen grob nach Dingen zu greifen, während es im zweiten Lebensjahr seine Auge-Hand-Koordination weiter verfeinert und auch schon kleine Krümel oder Perlen auflesen kann oder mit Löffel und Gabel zu essen beginnt. Mit drei Jahren fängt es schließlich an, erste Kritzeleien auf Papier zu bringen und nur ein Jahr später kann es sich nahezu ohne die Hilfe der Eltern anziehen.
Feinmotorische Entwicklung von Kindern unterstützen
Damit die Kinder ihre Feinmotorik zügig weiterentwickeln, können Eltern verschiedene Maßnahmen ergreifen und ihnen zum Beispiel schon in den ersten Lebensmonaten verschiedene Greifspielzeuge und Spielbögen sowie Greifteppiche mit unterschiedlichen Texturen anbieten, sodass sie dazu animiert werden, herzhaft zuzugreifen. Später können sie dann gemeinsam mit den Eltern erste Kunstwerke mit Fingerfarben malen oder mit einer Babyschere Papier zerschneiden, bis sie schließlich in der Lage sind, auf Spielfahrzeugen durch die Gegend zu düsen. Denn auch wenn es überraschend scheint, können Dreirad und Co. durch das Lenken oder das Betätigen von Knöpfen und der Hupe ebenfalls die Feinmotorik fördern.